Homöopathie

Eine Fallstudie:
Ich wurde zu einer Stute gerufen, wegen eines Hustens. Nennen wir sie einmal "Hexe".
Hexe war ein bayrisches Warmblut, eines von der wunderschönen sportlich-leichten Linie. Ihre Besitzerin hatte sie gekauft, um mit ihr auf Turniere gehen zu können. Aber dies war leider überhaupt nicht möglich. Schon wenige Tage nach ihrer Ankunft entpuppte sich Hexe als unberechenbar, hängte sich an jedem Anbindeplatz auf, ließ sich nicht satteln und stürmte in der Halle, wenn denn jemand überhaupt auf ihr zum Sitzen kam, vor allem und jedem davon.Es war keine Veränderung in Sicht, egal wie einfühlsam sich ihre Besitzerin auch bemühte, dem Pferd Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. Die Besitzerin behielt sie trotzdem, was ich persönlich für einen großen Akt der Menschlichkeit halte, und arbeitete mit ihr, so wie es eben möglich war. Turniere, Hänger verladen, beschlagen, das war alles ein Graus.
Irgendwann fing Hexe an, einen chronischen Husten zu entwickeln. Wegen diesem kam sie dann zu mir in Behandlung. Ich erinnere mich noch genau an meinen Eindruck, als ich zur Anamnese in den Stall kam. Hexe war in einer abgedunkelten Stallgasse angebunden, war gespannt wie ein Flitzebogen und ich hatte das Gefühl, sie könne jeden Moment explodieren. Wir banden sie dann draußen an, was wilde Toberei zur Folge hatte, so daß wir abbrechen mußten. Im Laufe der Anamnese kamen diese ganzen "Marotten" und Verhaltensweisen ins Gespräch und der Husten wurde ein wenig zur Nebensache, weil dieses völlig hysterische Verhalten doch sehr beeindruckend war. Es gab nur noch einen Menschen, der Hexe händeln konnte, und das war ihre Besitzerin, welche ihr die ganze Zeit über die Treue hielt.
Wegen einer beruflichen Veränderung seitens der Halterin sollte Hexe umgestallt werden, was zum einem einen Problem wurde wegen des nicht möglichen Trnsportes und zum anderen eilte ihr ihr Ruf als zerstörerisches, unberechenbares Pferd weit voraus.
Nun gut, Hexe bekam ihr homöopathisches MIttel und dann hielt ich 14 Tage lang den Atem an, was nun mit ihr passierte. Ich hörte aber nach dieser Zeit nichts, so daß ich das Pferd verloren glaubte.
Nach zwei Monaten rief mich Hexe's Besitzerin an und berichtete. Nach der Einnahme des homöopathischen Mittels fiel Hexe ca. eine Woche in eine Art Depression. Sie zog sich in ihrer Box zurück, wollte plötzlich gehalten werden und hatte jegliche Unruhe verloren. Nach dieser Woche kam sie auf ihre Besitzerin zu, ließ sich am Kopf berühren, was früher nie möglich war und im Laufe der nächsten Wochen verlor sich ihr hysterisches Verhalten total. Sie wurde per Hänger!!! in den neuen Stall verbracht, stieg dort aus und wurde nie auffällig in irgendeiner Art und Weise. Die vorgewarnte Stallbesitzerin hatte jegliche Sicherheitsvorkerhungen getroffen und alle anderen Einsteller gewarnt, aber nichts vom angekündigten Verhalten zeigte sich mehr. Ich konnte mich Monate später bei einem Besuch selbst davon überzeugen, daß Hexe sich so positiv verändert hatte und das alte Verhalten trat nié mehr auf.... Der Husten übrigens auch nicht!